Zwei archäologische Museen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) bieten ab sofort neue digitale Formate an, die sich vor allem an Schulklassen in Corona-Zeiten richten, aber auch allen Interessierten zur Verfügung stehen. Denn derzeit sind sowohl im LWL-Römermuseum in Haltern am See als auch im LWL-Museum für Archäologie in Herne Führungen nur für Gruppen bis zehn Personen möglich.
Römer Caching in Haltern
„Römer Caching“ heißt die digitale Schnitzeljagd im LWL-Römermuseum in Haltern am See. Bei dem neuen Veranstaltungsformat gehen Familien und Schulklassen mit einem Museumspädagogen, der live vor Ort im Museum ist, auf digitale Schatzsuche durch die Dauerausstellung und über das Außengelände, die „Römerbaustelle Aliso“.
Beim „Römer Caching“ können die digitalen Besucher die Museumspädagogen während der Öffnungszeiten des Museums für jeweils eine Stunde buchen. Ausgestattet mit einem Smartphone nehmen diese die digitalen Schatzsucher live mit auf eine Schnitzeljagd und stehen während der gesamten Tour in direktem Austausch. Vor jeder Führung erhalten die Besucher per E-Mail eine Schatzkarte. Die Schatzkarte muss während der Führung vervollständigt und entziffert werden. Gesucht sind verschiedene Begriffe, die schließlich zu einem Schatz führen.
Von Zuhause oder aus dem Klassenraum treten die Teilnehmerinnen über ihre eigenen Smartphones, Tablets oder PCs mithilfe unterschiedlicher digitaler Videokonferenz-Plattformen in Kontakt mit den Museumspädagoginnen vor Ort im Museum.
Wie das „Römer Caching“ genau aussieht, zeigt ein Trailer: https://bit.ly/3dQUNoT
„Abgestimmt auf das Alter der Teilnehmer gestalten unsere Museumspädagogen jede Tour individuell“, erklärt Lisa Stratmann, stellvertretende Leiterin des LWL-Römermuseums. „Unterschiedliche Schwierigkeitsstufen machen die Schnitzeljagd so für jede Teilnehmerin spannend.“
Die digitalen Besucher entscheiden selbst, wohin sie die Museumspädagoginnen schicken. Moderne Objekte wie ein Pflaster, eine Glühbirne oder ein Kompass führen zu den antiken Gegenstücken. Die Teilnehmer der Gruppe bestimmen dabei, wo es langgeht. Stratmann: „Dabei ist Teamgeist gefragt. Gemeinsam errät das Team, für welchen römischen Fund das Objekt steht.“ Daraufhin gehen die Museumspädagogen zur entsprechenden Stelle und untersuchen gemeinsam mit den Teilnehmerinnen die antiken Römerfunde.
Online Live-Führungen in Herne
„Online Live-Führungen“ als Videoformat werden in Herne zukünftig angeboten. „Einzelpersonen, große Gruppen und vor allem Schulklassen können dieses Angebot von jedem Ort aus nutzen“, sagt Michael Lagers, Leiter der Bildung und Vermittlung am LWL-Archäologiemuseum in Herne. Mittels Video-Konferenz können sich zum Beispiel Schulklassen direkt aus dem Klassenraum digital mit dem Museum verbinden und über ein im Vorfeld abgesprochenes Thema wie beispielsweise „Entwicklung des Menschen“, „Steinzeit“ oder „Mittelalter“ eine Live-Führung erhalten. Dabei können die Teilnehmer Fragen stellen und Gedanken austauschen. „Das macht das Ganze sehr individuell und interaktiv“, sagt Lagers. Themenwünsche sowie Termin und Dauer des virtuellen Museumsbesuchs können vorab abgesprochen werden.
Das Museum bietet dieses Angebot auch für die Sonderausstellung „Pest!“ an. „Zwar wird die Ausstellung bis zum 15. November verlängert, aber nicht alle Menschen haben die Gelegenheit, nach Herne zu kommen. Deshalb bieten wir ab sofort auch die Möglichkeit, die Ausstellung über eine online Live-Führung zu besuchen, um mehr über die Geschichte von Seuchen und ihre gesellschaftlichen Auswirkungen zu erfahren“ so Dr. Doreen Mölders, Leiterin des LWL-Museums für Archäologie.
Zahl, was du willst
Auch das ist neu: Sowohl in Herne als auch in Haltern wird den Besuchern der digitalen Angebote ein neues Bezahl-Verfahren geboten. Noch bis zunächst Ende 2020 können die digitalen Besucherinnen unter dem Motto „pay what you want“ („Zahle, was du willst“) selbst entscheiden, wie viel sie für das virtuelle Erlebnis bezahlen möchten.
„Wir sind schon sehr gespannt darauf, wie die Besucher dieses Format annehmen werden“, so Mölders. „Dafür ist unsere ‚Zahl was du willst‘-Aktion ein gutes Barometer“, findet Dr. Josef Mühlenbrock, Leiter des LWL-Römermuseums.
Führungen für kleine Gruppen in Haltern und Herne
Bisher war der Besuch des LWL-Museums für Archäologie in Herne und des LWL-Römermuseums in Haltern lediglich für einzelne Besucher erlaubt. Ab sofort sind in beiden Häusern auch wieder Führungen für kleine Gruppen bis zehn Personen möglich.
Selbstverständlich wird auf die Einhaltung der Hygieneregeln wie das Tragen von Mund- und Nasemasken und den Mindestabstand geachtet, die generell in den Häusern des LWL gelten. Bei allen Führungen vor Ort müssen die Besucherinnen ihre Kontaktdaten für eine eventuelle Rückverfolgung hinterlassen.
Auch ist eine Buchung von Führungen für Kleingruppen durch die verlängerte Sonderausstellung „Pest!“ (bis 15. November) ist in Herne möglich. Ab dem 21. Juni wird das Angebot dort außerdem um öffentliche Kurzführungen erweitert. Eine telefonische Anmeldung wird empfohlen.
Im LWL-Römermuseum starten öffentliche Führungen in der Dauerausstellung und auf dem Außengelände ab dem 5. Juli. Auch das Museumscafé ist wieder geöffnet.