Er gehört seit vielen Jahren zum Team der Flottmann-Hallen: Christian Strüder, seines Zeichens Programmleiter. Wenn er Anfang 2023 in den wohlverdienten Ruhestand geht, macht er die 33 Jahre voll – eine wirklich lange Zeit. Auf den Ruhestand freut er sich – na klar – aber eines ärgert ihn auch ein wenig… „Meine letzte Saison hatte ich mir immer irgendwie anders vorgestellt! Dass man viele ‚alte Bekannte‘ einfach noch einmal hier auf der Bühne wiedersieht! Aber da wird wohl nichts draus!“ Denn dank Corona lässt sich für die kommenden Wochen und Monate nicht wirklich planen…
Die Corona-Pandemie – für die Kunst- und Kulturszene eine Katastrophe! Keine Veranstaltungen, kein Publikum… keine Einnahmen!
Auch für die Flottmann-Hallen waren die vergangenen Monate nicht immer leicht. „Wir haben natürlich viele Veranstaltungen erst gar nicht durchführen können!“ Zwei Jahre hintereinander durften Freunde der Flottmann-Hallen sich dafür über ein buntes „KulturOpenAir“ im Sommer freuen. „Wir haben uns die Frage gestellt: Was ist überhaupt möglich? 2020 waren die Auflagen ja noch strikter, als in diesem Jahr. Aber das Ganze ist schon ein ziemlicher Kraftakt. Mit ganz vielen organisatorischen Vorarbeiten. Aber – wenn man die Reaktion des Publikums sieht – es war schon toll!“
Strüder kann das beurteilen – er ist schon sehr lange ein fester Bestandteil der Herner Kulturszene – auch wenn er ursprünglich eigentlich einmal Lehrer werden wollte. „Das stimmt – studiert habe ich ursprünglich Kunst und Sport auf Lehramt. Aber damals wurden einfach überhaupt keine Lehrer eingestellt. Und so bin ich zu einer damals sehr neuen Umschulung gekommen – Kulturmanagement nannte sich das. Viele hatten sich dafür beworben und ich gehörte dann letzten Endes zu den Glücklichen, die einen Platz bekommen haben!“
Während seines Lehramtsstudiums hatte Strüder bereits regelmäßig in der Zeche Bochum gejobbt. „Es lag nahe, hier auch den praktischen Teil der Umschulung zu absolvieren – ich kannte mich ja aus!“ Schnell hatte er Kontakt zur örtlichen Kulturszene und noch schneller zur freien Theaterszene. „Das hat schon wirklich sehr viel Spaß gemacht.“
In den Flottmann-Hallen kamen ihm die Erfahrungen mit unterschiedlichsten Kulturbereichen dann zu Gute. Als Programmleiter verstand er es in den vergangenen (noch) 32 Jahren, Saison für Saison für das Flottmann-Hallen-Publikum ein abwechslungsreiches Programm anzubieten – immer mit einer Mischung aus bekannteren Acts und „Geheim-Tipps“.
Nächstes Jahr ist jetzt also Schicht im Schacht – wie man im Ruhrgebiet sagt. Kein einfacher Abschied, oder? „Ich will es mal so sagen: Ich freue mich schon auf den Ruhestand – aber nach 33 Jahren zu gehen wird sicher auch nicht so einfach! Was ich genau machen werde – mal sehen… vielleicht auch erstmal einfach nichts! “ Aber Christian Strüder so ganz ohne Kultur…? Irgendwie schwer vorzustellen…