Kostenloser Energiespar-Check: „Zweite Miete“ verringern

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Von Heidi Hagemann

Es ist nur die kleine TV-Lampe, doch das Dauerleuchten der Stand-by-Anzeige kostet Geld, das am Ende des Monats fehlt. Steigende Heiz- und Stromkosten oder hoher Wasserverbrauch – davon sind viele Haushalte betroffen.
Nun ist eine Kooperation der Stadt mit der Caritas, Verbraucherzentrale sowie mehreren Wohnungsbauunternehmen zustande gekommen. Bewohner von privaten Haushalten können sich ab sofort für einen kostenlosen Energiespar-Check anmelden. „Klimaschutz beginnt im Alltag. Und dafür kann jeder etwas tun, denn Klimaschutz fängt schon im Kleinen an. Durch ein unterschwelliges, kostenloses Beratungsangebot haben alle Bürger die Möglichkeit, den Klimaschutz vor Ort weiter voran zu treiben und gleichzeitig Geld einzusparen. Eine Win-Win-Situation für beide Seiten“, erklärt Klimaschutz-Managerin Jana Ermlich FFoto) von der Stadt Herne. 39 Prozent des End-Energieverbrauches in Herne würde in den Haushalten verbraucht, somit sei das Einsparpotential enorm, ergänzt sie.

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Im ersten Schritt wurden 11.000 Flyer an die Bewohner der Wohnungsbaugesellschaften Heimbau Herne eG, Herner Gesellschaft für Wohnungsbau (HGW), Wohnungsgenossenschaft Herne-Süd (WHS), Vivawest und Vonovia verteilt. Klaus Karger, Geschäftsführer der WHS, befürwortet die Aktion, von der auch seine Mitglieder finanziell profitieren: „Das betrifft die gesamte Wohnungswirtschaft und kommt allen zugute. So leisten wir alle gemeinsam einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz.“ Das sieht Thomas Bruns, Geschäftsführer der HGW, genauso: „Es schont den Geldbeutel der Mieter. Heiz- und Stromkosten werden ja oft auch nicht zu Unrecht als ‚zweite Miete‘ bezeichnet. Durch solche Maßnahmen kann man die Mieter von neutraler Seite sensibilisieren.“
Die Beratungsstelle der Verbraucherzentrale NRW in Herne berät die Bürger umfassend zu den Themen Energie- und Stromsparen. Beim kostenfreien Basis-Check schaut sich der Energieberater den persönlichen Strom- und Wärmeverbrauch an und zeigt einfache und kostengünstige Möglichkeiten, die Kosten einzusparen. Durch das Messen mit einem Strommessgerät wird ermittelt, welche elektrischen Geräte im Haushalt besonders viel Energie verbrauchen.

Soforthilfepaket
Der Caritasverband Herne bietet für Menschen, die Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe oder Wohngeld beziehen, einen kostenlosen Energiesparservice an. Neben der Beratung erhalten sie ein kostenloses Soforthilfepaket (Foto). Dieses enthält je nach Bedarf schaltbare Steckerleisten, LED-Leuchten, Energiesparlampen oder Wasserperlatoren. „So können im Schnitt schon 120 Euro pro Jahr gespart werden“, erklärt Bernd Zerbe, Leiter der Sozialen Dienste bei der Herner Caritas. Die Mitarbeiter fragen zunächst nach dem Nutzungsverhalten und analysieren die Energie-Abrechnungen. Oft würden dann schon kleine Dinge zu einem Spareffekt führen, so Zerbe. Das kann der Austausch alter Glühbirnen durch neue LED-Energiesparlampen sein oder der Einbau abschaltbarer Steckerleisten. „Zurzeit können die Hausbesuche nur eingeschränkt stattfinden, aber eine Beratung ist natürlich online oder telefonisch möglich“, weist Zerbe hin. Ein wichtiger Nebeneffekt der Aktion: Die Beratung der Caritas ist nicht nur ein Beitrag zum Energiesparen und somit zum Klimaschutz, sondern bringt langzeitarbeitslose Herner wieder in Arbeit.

Gutschein für Neugerät
Ein Beispiel: Der alte Kühlschrank ist meist der stärkste Verbraucher. Wenn dieser älter als zehn Jahre ist, sollte man ihn tauschen. Auch hierfür gibt es eine Unterstützung für einkommensschwache Haushalte. Wer sich ein A+++-Gerät kauft, erhält einen 100-Euro-Gutschein und spart mindestens 200  Kilowattstunden im Jahr im Verbrauch. Großes Einsparpotenzial gibt es auch beim Wasserverbrauch und der Warmwasseraufbereitung. Hier ein paar Tipps der Profis: Hände mit kaltem Wasser waschen, Installation von Wassersparduschköpfen und Durchflussbegrenzern, beim Haarewaschen die Dusche abstellen.
Die Stadt Herne hat einen Flyer über die kostenlose Energieberatung erstellt. Dieser ist zu finden unter: www.herne.de/Stadt-und-Leben/Klima/Klimaschutz.
Kontakt zur Caritas unter Tel. 02323/9296044. Die Energie-Hotline der Verbraucherzentrale ist unter Tel 0211/33996555 erreichbar.

 

Quelle: MH

Bilder: Caritas