In den vier Wohnstätten der Lebenshilfe Herne Selbstbestimmt Wohnen gGmbH hatte die Vorfreude auf Ostern einen schweren Dämpfer erhalten: 92 der etwa 300 Bewohner und Mitarbeiter hatten sich Anfang März mit dem Corona-Virus angesteckt. Eine Bewohnerin und ein Mitarbeiter verstarben, andere kamen mit Fieber und Atemnot ins Krankenhaus, zehn Personen befinden sich derzeit noch in Quarantäne. Die Erstimpfung der Bewohner und Mitarbeitenden wird erst nach Ostern abgeschlossen sein.
„Wir sind alle sehr traurig über den Verlust von zwei lieben Menschen“, sagt Christine Heldt, Geschäftsführerin der Lebenshilfe Herne Selbstbestimmt Wohnen, über die Stimmung in den vier Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen. Gleichzeitig wachse die Hoffnung auf eine Rückkehr des Alltags. Positive Anzeichen gibt es bereits: Die letzte Quarantäne wird zum 06. April aufgehoben. In der Woche nach Ostern wird Hausarzt Dr. Markus Bruckhaus-Walter die letzten der rund 180 zuvor nicht Corona-infizierten Bewohner und Mitarbeiter in ihren Wohnstätten erstmals mit Moderna geimpft haben. Ernsthafte Nebenwirkungen traten bei den Impflingen bisher nicht auf. Konsequent fortgesetzt werden die regelmäßigen Schnelltestungen in den Wohnstätten, die die Lebenshilfe Herne Selbstbestimmt Wohnen im November 2020 einführte.
Rückkehr in die wewole-Werkstätten noch offen
Nach Ostern wollten die Bewohnerinnen und Bewohner auch überlegen, wann sie ihre Beschäftigung in den Werkstätten der Stiftung wewole wieder aufnehmen können oder wollen. Bis zum 18. April ist es den Beschäftigten freigestellt, ob sie ihre Teilhabe an der Arbeitswelt in ihren eigenen vier Wänden oder in der Werkstatt leben wollen. „Unsere Bewohner haben trotz Schnelltestungen, Impfungen und strikter Einhaltung von Hygienemaßnahmen große Angst vor einer erneuten Infektion. Ihre Sorgen nehmen wir sehr ernst“, sagt Geschäftsführerin Christina Heldt. „Unsere Mitarbeitenden haben in dieser schwierigen Phase Großartiges geleistet. Sie haben die erkrankten Bewohner liebevoll gepflegt und betreut – ungeachtet der Gefahr, sich selbst dabei zu infizieren. Für diesen außerordentlichen Einsatz sind wir ihnen sehr dankbar.“
Bild: Endlich gut geschützt: Hausarzt Dr. Markus Bruckhaus-Walter (rechts), unterstützt von Arzthelferin Birgit Albers, versorgt Haus1-Bewohner Bernd Kriege vor Ort mit dem Moderna-Impfstoff.
Quelle: Lebenshilfe
Foto: Rainer Batling/Lebenshilfe