Denkmal-Radtour: „Grüne Mitte Zeche Hannover“

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Die Siedlung Teutoburgia ist ohne Zweifel ein städtebauliches Aushängeschild in Herne. Doch es gibt auch einige andere sehenswerte Siedlungen im Stadtgebiet. Warum nicht einmal einen Abstecher mit dem Rad in Richtung Zeche Hannover einlegen? Unter dem Titel „Grüne Mitte Zechen Hannover“ lädt die Untere Denkmalbehörde inzwischen zu ihrer achten Denkmal-Radtour ein.

Die erste Ausfahrt lassen sich neben Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda auch Stadtrat Karlheinz Friedrichs und Fachbereichsleiter Achim Wixforth nicht entgehen. Heinz Munck und Susan Kowalski von der Unteren Denkmalbehörde begrüßen aber auch Kollegen aus der Nachbarstadt Bochum. Nicht ohne Grund heißt das Motto diesmal: „Vier Siedlungen, zwei Städte, ein Projekt“. „Alle vier Bergarbeiter-Siedlungen, die um die Zeche Hannover entstanden sind, haben einen eigenen Charakter“, betont Munck kurz vor dem Start am LWL-Industriemuseum.

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Erste Station ist die Siedlung Königsgrube in Röhlinghausen. Die Siedlung umfasst etwa 225 Objekte und entstand in den Jahren 1873 bis 1914. Geprägt sind die Straßen von baulicher Vielfalt und großen Nutzgärten. „Trotz vieler Bauphasen und Nachverdichtungen zeigt sich die Siedlung in städtebaulicher und denkmal-pflegerischer Hinsicht in einem recht gutem Zustand“, sagt Munck und spricht von einer „grünen dörfliche Oase“ in der Stadt. Die Gruppe zeigt sich angetan, als sie sogar ein Zechenhaus von Innen betrachten darf.

Am Ende der Gustavstraße wechselt die Radtour auf Bochumer Stadtgebiet. Im Stadtteil Günnigfeld liegt die Siedlung Hannover III / IV, die 1874 bis 1890 entstand. Sie ist geprägt von langen und großen Gartengrundstücken und strengen Linien. Die Gebäude sind teilweise noch mit Fachwerk versehen. Wie in der Entstehungszeit sind noch heute vier Wohnungen in den zweigeschossigen Häusern untergebracht.

Die Tour führt weiter durch Bochumer Stadtgebiet und erreicht nach einer kleinen Passage durch den Kruppwald die dritte und größte Siedlung im Umfeld der Zeche Hannover. In Bochum-Hordel gelegen ist die Dahlhauser Heide die jüngste der vier Kolonien. Die Gestaltung folgt dem Prinzip der Gartenstadt mit eindeutig dörflichem Charakter. Entstanden sind die rund 700 Wohnungen zwischen 1906 und 1915. Beliebter Treffpunkt bei den Bewohnern ist der zweigeschossige Beamtenhof in der Siedlungsmitte.

Kurz darauf führt die Tour schon wieder auf Herner Stadtgebiet – Ziel ist die Kolonie Hannover I/II. Die ältesten noch erhaltenen Gebäude stehen an der Dahlhauser Straße und stammen aus dem Jahr 1872. Von 1900 bis 1928 wurde die Kolonie weiter ausgebaut. Es entwickelte sich eine differenzierte Wegeführung, so dass die Haustypen variieren konnten. Der strenge Doppel- und Reihenhaustyp wich immer mehr einer Bebauung in Richtung einer Gartenstadt. Allein in der Kolonie Hannover I/II warten etwa 190 Einzeldenkmale darauf, vom Rad aus entdeckt zu werden. Ein Besuch der vier Siedlungen lohnt sich also. Heinz Munck bringt es auf den Punkt: „In Fachkreisen spricht man bei solchen Siedlungen schon von Inseln in der Stadt.“

 

Foto: Frank Dieper/Stadt Herne