Behutsame Schritte in eine „neue Normalität“ wagt der Ambulante Hospizdienst Herne. „Unsere Arbeit geht langsam wieder los, zunächst noch eingeschränkt und natürlich unter Einhaltung sämtlicher Corona-Vorgaben“, freuen sich die Koordinatorinnen Karola Rehrmann, Karin Leutbecher und Annegret Müller (im Bild von links). Das Hauptaugenmerk richten die drei Hauptamtlichen auf den Wiederbeginn der ambulanten Begleitung schwerstkranker oder sterbender Menschen in Herne und Wanne-Eickel. Aber auch die Themensprechstunden zur Vorsorgeplanung und die Tischgespräche für Angehörige von Menschen mit Demenz können wieder stattfinden, die Trauerspaziergänge werden in Zukunft sogar monatlich angeboten.
Ambulante Sterbebegleitung
In den Corona-Monaten blieb dem Ambulanten Hospizdienst nur das Telefon, um Menschen am Ende ihres Lebens oder ihre Angehörigen zu beraten und zu begleiten. Das soll sich wieder ändern. „Wir nehmen ab sofort wieder Anfragen für Sterbebegleitungen entgegen und vereinbaren Termine für Erstbesuche, um die persönliche Situation der Betroffenen kennenzulernen“, sagt die Koordinatorin Karin Leutbecher. Auch wenn wegen des Ansteckungsrisikos einige der 60 Ehrenamtlichen noch nicht wieder für Begleitungen zur Verfügung stehen, so sind die Koordinatorinnen doch zuversichtlich, alle Bedarfe decken zu können.
Themensprechstunden zur Vorsorgeplanung
Auch die monatlichen Themensprechstunden werden wieder aufgenommen. Sie richten sich an alle, die sich persönlich über Patientenverfügungen oder Vorsorgevollmachten informieren möchten. Die ersten Themensprechstunden nach der Corona-Pause beginnen am Dienstag, 23. Juni, zwischen 16 und 18.30 Uhr, und am Mittwoch, 24. Juni, zwischen 10 und 12 Uhr. Die Juli-Termine sind am Dienstag, 28. Juli, 16 – 18.30 Uhr, und Mittwoch, 29. Juli, 10 – 12 Uhr. Die Einzelgespräche dauern etwa 45 Minuten und finden in den Räumlichkeiten des Hospizdienstes an der Bahnhofstraße 137 statt. Interessierte werden gebeten, sich unter Telefon 02323 – 988 290 anzumelden, um einen Termin zu vereinbaren.
Tischgespräche für Angehörige von Menschen mit Demenz
Ab Montag, 22. Juni, lädt die Koordinatorin Annegret Müller Angehörige von Menschen mit Demenz wieder zu Tischgesprächen ein. Die Teilnehmerzahl ist allerdings auf fünf Personen begrenzt, alle Plätze sind besetzt. „Die Information, dass wir uns wieder treffen können, hat bei den Betroffenen große Freude ausgelöst“, so Annegret Müller. Der Gesprächsbedarf über die Erlebnisse und Erfahrungen in Corona-Zeiten sei enorm, es habe sich so vieles aufgestaut, was nun in geschützter, kleiner Runde bearbeitet werden könne.
Trauerspaziergänge ab sofort monatlich
Dass großer Bedarf besteht, sich auszutauschen, bestätigt auch die Trauerbegleiterin und Koordinatorin Karola Rehrmann nach Wiederaufnahme der Trauerspaziergänge am 10. Juni. „In Gesprächen mit Betroffenen haben wir erfahren, wie sehr die Corona-Einschränkungen die Trauernden belastet haben und weiter belasten. Deshalb haben wir uns entschlossen, unsere Trauerspaziergänge ab sofort monatlich stattfinden zu lassen, um den Menschen Raum zu geben, das Erlebte in Bewegung und unter freiem Himmel zu verarbeiten“, sagt die Trauerbegleiterin Karola Rehrmann, die das Angebot mit Kerstin Tischler vom TV Börnig-Sodingen ins Leben gerufen hat. Der Trauerspaziergang dauert etwa eine Stunde. Der Weg ist auch für Menschen mit körperlichen Einschränkungen gut zu bewältigen. Die Teilnahme ist kostenfrei. Der nächste Trauerspaziergang findet am Mittwoch, 1. Juli, statt. Treffpunkt ist um 17 Uhr an der Akademie Mont-Cenis in Sodingen.
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Drei Koordinatorinnen steuern die Arbeit des Hospizdienstes: Karola Rehrmann, Karin Leutbecher und Annegret Müller.
Foto: Ambulanter Hospizdienst