Ein kurzer, lauter Warnton heulte vergangene Woche durch den Stadtteil Unser Fritz. Ältere Semester kennen es noch von früher: Probealarm, ausgelöst durch große Sirenen. Doch für die Bewohner war dies kein Grund zur Beunruhigung. Denn seitens Stadt und Feuerwehr wurde die neu errichtete Warnsirene an der Künstlerzeche eingeweiht. „Diese steht den Gefahrenabwehrbehörden der Stadt Herne ab sofort zur Verfügung, um die Bevölkerung in außergewöhnlichen Fällen wie etwa bei einem drohenden Hochwasser oder einer massiven Rauchentwicklung bei Großbränden zu warnen“, erläutert Marco Diesing, stellvertretender Leiter der Feuerwehr Herne.
Gemeinsam mit der kostenfreien Warn-App „NINA“, dem lokalen Radiosender und den weiteren Medien wird die Bevölkerung nach einer Sirenenalarmierung über die Lage informiert und erhält gegebenenfalls Verhaltensanweisungen. Die neue Sirene an der Künstlerzeche ist dabei nur eine von insgesamt 26 Warnsirenen, die bis zum Ende des nächsten Jahres ein flächendeckendes Netz zur Warnung der Bevölkerung bilden werden. Zwei weitere wurden bereits an der Josefschule im Stadtteil Wanne und am Cranger Kirmesplatz installiert.
Sirenen übernehmen den „Weck-Effekt“
Hintergrund des neuen Sirenenkonzeptes der Stadt: Nach dem „kalten Krieg“ wurden die altmodischen Alarmanlagen abgebaut, um Kosten für die Wartung zu sparen, die Finanzierung durch den Bund wurde eingestellt. Viele Kommunen bauten damals das Sirenennetz vollständig zurück. Durch ein neues Gesetz über den Brandschutz, die Hilfeleistung und den Katastrophenschutz (BHKG) wurden die Gemeinden und Kreise dann wieder zur Warnung der Bevölkerung gesetzlich verpflichtet. „Die Sirenen sind ein Bestandteil des Warnkonzeptes, sie sollen die Bürgerinnen und Bürger aufwecken“, erklärt Diesing. Ziel sei es, möglichst schnell große Teile der Bevölkerung aufmerksam zu machen. Ausgelöst werden die Sirenen über die Leitstelle der Feuerwehr.
Warn-App ist kostenfrei
Ergänzt wird das neue Warnkonzept zum einen durch moderne Kommunikationstechnologien wie die Warn-App NINA für Smartphones sowie Soziale Medien via Facebook und Twitter. Und zum anderen durch den Rundfunk. Bereits jetzt kann die Warn-App NINA durch die Leitstelle der Feuerwehr Herne ausgelöst werden. Dort werden Verhaltensmaßnahmen und Vorsichtsmaßnahmen dargestellt. Die App kann kostenfrei heruntergeladen werden. Anschließend muss der Nutzer den Bereich (in diesem Falle „Stadt Herne“) festlegen, für die er Warnungen und Mitteilungen erhalten möchte. Im Ernstfall erhält man dann eine sogenannte Push-Mitteilung.
Typische Auslösegründe sind zum Beispiel ein Brand mit großer Rauchentwicklung, zum Beispiel einer Lagerhalle, oder die Freisetzung von gefährlichen Stoffen. Auch bei Hochwasser- oder Überschwemmungsgefahr erfolgt eine Warnung. Darüber hinaus heulen die Sirenen bei Evakuierungen oder Räumungen, etwa bei einem Fund von Kampfmitteln aus dem Zweiten Weltkrieg.
Was tun bei einem Alarm?
Bei einem Sirenenalarm sollte man handeln. Sobald das Warnsignal der Sirene, ein einminütiger auf- und abschwellender Heulton, ertönt, müssen Fenster und Türen geschlossen werden. Auch Klimaanlagen müssen gegebenenfalls abgeschaltet werden. Anschließend muss die Warn-App beachtet werden und das Radio ist einzuschalten. In der Warn-App werden dann Verhaltensmaßnahmen durch die Gefahrenabwehrbehörden wie Feuerwehr und Katastrophenschutz übermittelt. Diese Informationen übermittelt dann auch der Hörfunk.