Gauck in Herne: Ehemaliger Bundespräsident las aus seinem Buch im Kulturzentrum

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Foto: Dieper/ Stadt Herne

Der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck las im Kulturzentrum der Stadt Herne aus seinem Buch „Toleranz – einfach schwer“. Zuvor hielt er eine unterhaltsame und inspirierende Rede zum Thema Toleranz und wie sie sich in seinem Leben entwickelt und verändert hat.
Joachim Gauck kam auf Einladung der Volkshochschule Herne, der Stadtbibliothek, des Stadtarchivs und des evangelischen Kirchenkreises Herne zur Lesung.
Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda begrüßte den Gast im VHS-Saal des Kulturzentrums. Dudda nutzte die Gelegenheit, um die Position der Stadt Herne in diesen bewegten Zeiten klarzustellen: „Unsere Stadt schaut nicht weg, sondern setzt sich für ein tolerantes und respektvolles Miteinander ein. Als Stadt mit über 130 verschiedenen Nationalitäten ist dies von großer Bedeutung. Aus diesem Grund haben wir im Jahr 2019 auch die Respektkampagne ‚Herne mit Respekt‘ ins Leben gerufen. Als Reaktion auf die zu beobachtenden Verrohungstendenzen in der Gesellschaft wendet sich die Kampagne gegen jegliche Form körperlicher und psychischer Gewalt und will das gesellschaftliche Miteinander in Herne fördern.“
Bevor er ans Rednerpult trat, trug sich Gauck ins Ehrenbuch der Stadt Herne ein. Das Publikum hörte den Worten des 83-Jährigen interessiert zu. Er erläuterte an Beispielen aus seinem Leben, was Toleranz für ihn bedeutet und wo sie in der Gesellschaft ihre Grenzen habe. Er erzählte davon, wie er am 18. März 1990 an der ersten freien Wahl der Volkskammer der DDR teilnahm und wie er darüber vor Glück weinte. „Meine Damen und Herren, ich werde deshalb niemals in meinem Leben eine einzige Wahl versäumen. Ich bitte Sie, daran zu denken, was ich Ihnen erzählt habe. Und wenn Sie das nächste Mal nicht zur Wahl gehen, erscheine ich Ihnen im Traum“, sagte Gauck mit einem Lächeln.
Nach der Lesung nahm sich Gauck die Zeit, um Bücher zu signieren und sich kurz mit den Besuchern zu unterhalten.

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