Zu Beginn der Sommerferien endete das Projekt Deutsch-Checker in seiner jetzigen Form. Vier Jahre lang haben Jugendliche jüngere Schülerinnen und Schüler beim Deutsch-Üben unterstützt. Die Sprachförderung für Herner Kinder und Jugendliche geht aber weiter: Das Kommunale Integrationszentrum (KI) und die Ruhr-Universität Bochum arbeiten nun dauerhaft zusammen.
„Ich bin unglaublich stolz auf unsere Deutsch-Checker“, verrät Professor Björn Rothstein von der germanistischen Fakultät der Ruhr-Uni. Gemeinsam mit seiner Mitarbeiterin Chistina Guedes Correira hat er das Projekt von wissenschaftlicher Seite betreut. In dem Projekt bilden Lehramtsstudierende sogenannte Deutsch-Checker aus. Das sind Oberstufenschüler, die jüngeren Schülern an ihrer Schule beim Deutschlernen helfen. Diese Deutsch-Lerner sollen so schon früh ihre Sprache und ihren Wortschatz verbessern und damit ihre Schulnoten.
Alle lernen voneinander
Nicht nur zugewanderte Teenies üben auf diese Weise ihre sprachlichen Kompetenzen. Auch Kinder aus Elternhäusern, die sie sprachlich nicht stark fördern können, bekommen mit Hilfe der Deutsch-Checker die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten zu verbessern. Eine Kooperation, von der alle Beteiligten profitieren: Die angehenden Lehrer sammeln praktische Erfahrungen, die Deutsch-Checker bekommen einen Einblick, was sie an der Uni erwartet und die Deutsch-Lerner können von den älteren Schülern lernen. Nicht nur sprachliche Fähigkeiten, auch Selbstorganisation und den Umgang mit Konflikten können sie sich bei den Großen abgucken.
Vorbilder für Jüngere
Mit der Zeit werden die Studierenden auch zu Vorbildern für die Jüngeren. „Die persönliche Beziehung ist entscheidend. Ich war bei einem Treffen der Jugendlichen dabei und war begeistert, wie vertrauensvoll die Deutsch-Checker sich auch mit persönlichen Fragen an die Studierenden gewandt haben“, erzählt Claudia Heinrich, die Leiterin des KI. Auch Prof. Rothstein ist begeistert: „Durch das große Engagement der Studierenden kommt viel mehr heraus, als wir jemals vorhergesehen hatten.“
Entstanden ist das Projekt aus einer gemeinsamen Idee von Rothstein und der damaligen Leiterin des KI, Radojka Mühlenkamp. Zwei Jahre lang arbeiteten sie am Konzept und akquirierten Gelder. Schließlich finanzierten die Stadt Herne, die Herner Sparkasse und die gfi (Gesellschaft zur Förderung der Integrationsarbeit) die Trainings und die Materialien. Seit kurzem finanziert die RAG-Stiftung die Digitale Aufbereitung der Lernmaterialien und die Entwicklung einer App.
Glückwünsche als Videobotschaft
Ohnehin ist das Projekt in den vergangenen Monaten vorwiegend digital weiter gelaufen. Die 18 Studierenden, 25 Deutsch-Checker und etwa 30 Teenies haben während des Lockdown über Chats, Anrufe und Videokonferenzen Kontakt gehalten. Auch die Ehrung für die Teilnehmenden konnte nicht persönlich erfolgen. Stattdessen schickten Prof. Rothstein und Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda ihre Glückwünsche als Videobotschaft.
Für den nächsten Jahrgang wird nun die Ruhr-Universität einen Lehr-auftrag für die Schulung der Studierenden finanzieren. Die Stadt Herne organisiert den Kontakt zu den Schulen. Vier Herner Schulen sind in-zwischen dabei: Das Gymnasium Wanne, die Gesamtschule Mont-Cenis, das Haranni-Gymnasium und das Gymnasium Eickel. Anfragen gab es auch schon aus anderen Städten.