Von Heidi Hagemann
Neue Spiellandschaften und ein Ökopark mit Naturlehrpfad – der Regionalverband Ruhr investiert 5,5 Millionen Euro in den Revierpark Gysenberg. Startschuss für die umfangreichen Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten ist im Juni. Vor über 50 Jahren ist damals die erste von fünf Naherholungsanlagen für die Bergleute entstanden.
Über viele Jahre sehr beliebt, stellte sich in der Vergangenheit immer häufiger die Frage: Sind die Revierparks noch im Trend? Die Konkurrenz der Freizeitangebote wurde immer größer: Kletterparks, Wellnessoasen, Festivals. Zeit für neue Konzepte, befanden die Verantwortlichen des Regionalverbandes Ruhr (RVR).
Das Motto im „neuen“ Gysenbergpark lautet „Natur und Tivoli“; es rückt neben Sport, Spiel und Freizeit das Naturerlebnis in den Blickpunkt. Als „Frischzellenkur“ bezeichnet es Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda. So entstehen neue Spiellandschaften, bestehende Attraktionen erhalten eine Rundumerneuerung und ein Ökopark ist auf dem Plan. Man stärke das grüne Herz der Stadt und eine der wichtigsten Erholungsstätten der Region, erklärte das Stadtoberhaupt bei der Präsentation des neuen Konzeptes.
Begrüßt werden die Besucher in Gysenberg an einem neuen Haupteingang an der Ecke Sodinger Straße/Am Revierpark künftig durch ein 4,5 Meter großes „R“, das als gemeinsames Kennzeichen aller Revierparks im Ruhrgebiet die Eingangsbereiche schmücken wird. Der Park gliedert sich in eine aktive Spiel- und Sportachse im Norden und einen ruhigeren Bereich im Süden. Als besonderes Highlight entsteht im Norden eine moderne Pumptrack-Anlage: ein knapp hundert Meter langer Fahrrad-Rundkurs mit Wellen und Kurven. Pumptracks hätten sich als effiziente Trainingsanlagen mit geringer Verletzungsgefahr etabliert und seien auch für Kinder gut geeignet, heißt es seitens des RVR. Befahren würden sie mit Mountainbikes und BMX-Rädern. Doch auch Kinderfahrräder und sogar Laufräder könnten genutzt werden.
Neben dem Vergnügen wird im Rahmen der Umweltbildung im südlichen Parkbereich ein „Grünes Zimmer“ mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten eingerichtet. Dies soll Schulklassen für den fächerübergreifenden Outdoor-Unterricht oder Kita-Gruppen als Ausflugs- und Pausenort dienen. „Es lädt aber auch alle Parkbesucher ein, die Natur zu betrachten und zur Ruhe zu kommen“, erklärt Johanna Mines von der Biologischen Station Östliches Ruhrgebiet. Sie möchte damit die Besucher mitnehmen und auf die Natur aufmerksam machen. „Außerdem entwickeln wir derzeit eine App, um spannende Missionen spielen zu können“, ergänzt sie. So könne man auch digitale Fans in die Natur locken. Zudem wird es Führungen und Mitmachaktionen geben.
Welt als Ganzes verstehen
Zusätzlich verdeutlicht ein „Quadratmeter-Experiment“ die unterschiedliche Entwicklung dreier Flächen. Eine erhält Blumen, ein Teilstück wird regelmäßig gemäht und eins nur sehr selten. Besucher können in den kommenden Monaten dann die unterschiedlichen Auswirkungen selbst beobachten. Die Fläche befindet sich in der Nähe des Freizeitbads Lago und des dortigen Parkplatzes. Außerdem soll es einen „Insekten-Loop“ geben. Auf dem Naturerlebnispfad wird am Beispiel eines Schmetterlings die Verwandlung von Insekten vom Ei über Raupe und Puppe bis zum erwachsenden Insekt gezeigt. In neuen Kleinbiotopen kann das jeweilige Stadium live beobachtet werden. Weiteres Highlight ist ein Mechanik-Bionik-Spielplatz: Dort können Kinder die physikalischen Gesetze der Mechanik am eigenen Leib erfahren. „Es geht dabei nicht nur um Biologie, also die belebte Natur um uns herum, sondern auch darum, die Welt als Ganzes zu verstehen“, ergänzt Johanna Mines.
Weitere Informationen unter www.gysenberg.de
Bild: Startschuss für die Modernisierung im Gysenbergpark: Nina Frense (RVR-Beigeordnete), Martin Kortmann (Revierpark Gysenberg GmbH), Susanne Brambora-Schulz (RVR-Referatsleiterin), Johanna Mines (Biologische Station) sowie Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda.
Quelle: Mein Herne
Foto/Grafik: RVR/Wiciok, Drecker