Brückenschäden: A43 für LKW-Verkehr gesperrt – Wirtschaft besorgt

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Diese Nachricht kam auch für die Stadt Herne kurzfristig: Die A 43 zwischen dem Kreuz Recklinghausen und dem Kreuz Herne wird ab dem heutigen Montag, 12. April, für den LKW-Verkehr über 3,5 Tonnen in beiden Fahrtrichtungen gesperrt. Wie die Autobahn Westfalen GmbH mitteilte, wird es auch für den PKW-Verkehr Einschränkungen geben, weil Anschlussstellen gesperrt werden. Grund für die Sperrung: An einem Teilbauwerk der Emschertalbrücke, die über den Rhein-Herne-Kanal führt, seien Schäden festgestellt worden, die ein sofortiges Handeln notwendig machen.

Wie sich die Sperrung möglicherweise auch auf den Verkehr im Herner Stadtgebiet auswirken wird, ist aktuell noch nicht abzusehen. Die Stadt Herne wird den Verkehr genau beobachten und sich über die Ergebnisse mit der Autobahn Westfalen GmbH austauschen. Auch mit der Nachbarstadt Recklinghausen wird es einen Austausch geben. So ist unter anderem auch die Auffahrt der Anschlussstelle Hochlarmark in Richtung Wuppertal von der Sperrung betroffen. Weiträumige Umleitungen beginnen in nördlicher Richtung bereits auf der A2. Wer sich auf der A2 befindet, hat ab Montag keine Möglichkeit mehr, auf die A43 in Richtung Herne zu fahren. Diese Einschränkung gilt für den gesamten Verkehr. Empfohlen wird in diesem Bereich die Alternative über die A45, die später über die A42 oder A40 wieder auf die A43 führt. Diese Empfehlung gilt für LKW auch für die umgekehrte Richtung aus Bochum kommend. Auch hier steht die A45 als Umleitung zur Verfügung. Alle Verkehrsteilnehmer, die sich ab Montag auf der A42 befinden, haben dagegen keine Möglichkeit, auf die A43 in Richtung Münster aufzufahren. Auch diese Maßnahme gilt für den gesamten Verkehr.

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Die Sperrung versetzt die Ruhr-Wirtschaft in große Sorge: „Nach den Sperrungen von Rheinbrücken in Leverkusen und in Duisburg hat es jetzt auch das nördliche Ruhrgebiet getroffen“, zeigt sich Dr. Fritz Jaeckel, Hauptgeschäftsführer der in diesem Jahr federführenden Ruhr-IHK Nord Westfalen in Gelsenkirchen, mehr als besorgt. Direkt oder indirekt seien erhebliche Teile des Wirtschaftsverkehrs im gesamten Ruhrgebiet betroffen. „Dies gilt insbesondere auch für die regionalen Verteilerverkehre mit kleineren Nutzfahrzeugen, da das Befahrungsverbot bereits Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht über 3,5 Tonnen betrifft“, so Jaeckel. Die Auswirkungen würden für viele Unternehmen im Ruhrgebiet deutlich spürbar werden.

„Alle Beteiligten sind aufgefordert, gemeinsam dafür zu sorgen, den Verkehr und damit die Zuverlässigkeit der für das Ruhrgebiet existenziellen Logistikströme trotz der gravierenden Sperrung aufrecht zu erhalten“, so Jaeckel. Neben der großräumigen Umleitung der Transitverkehre komme es auch darauf an, dass die Erreichbarkeit der Unternehmen im erweiterten Umfeld der Sperrung sichergestellt würde und Ausweichrouten über städtische Straßen so geplant werden, dass die Verkehre dort auch weitgehend störungsfrei fließen können. Jaeckel: „Ich gehe davon aus, dass die Autobahn GmbH, der Landesbetrieb Straßen.NRW und die betroffenen Ruhrgebietsstädte hier eng zusammenarbeiten und Ersatzrouten, insbesondere für den Schwerlastverkehr untereinander abstimmen und zeitnah veröffentlichen.“ Parallel müssten alle Anstrengungen darauf gerichtet werden, über den Einsatz von Behelfs- und Stützkonstruktionen zumindest eine teilweise Freigabe für Nutzfahrzeige zeitnah zu ermöglichen.

Die Industrie- und Handelskammern im Ruhrgebiet, so Jaeckel, hätten in den vergangenen Jahren immer wieder darauf gedrängt, die Schwachstellen in den Infrastrukturnetzen des Ruhrgebietes konsequent anzugehen. „Die erneute und vermutlich lang andauernde Sperrung einer zentralen Nord-Süd-Achse im Herzen des Ruhrgebietes verdeutlicht, dass die Sicherstellung der Leistungsfähigkeit der Verkehrsinfrastruktur ein Dauerthema der Verkehrspolitik bleiben muss“, richtet der federführende Hauptgeschäftsführer der Ruhr-IHKs einen dringenden Appell an Bund und Land. Auch nachhaltige Mobilitäts- und Logistikkonzepte könnten auf eine zuverlässige und betriebssichere Verkehrsinfrastruktur nicht verzichten, so Jaeckel. Sie sei Voraussetzung, um das Ruhrgebiet als eine der Top-Logistik-Regionen in Europa nachhaltig zu sichern und weiterzuentwickeln.

Die Sperrung wird auch Thema im Landtag: „Das mit der A 43-Brücke ist fast ein wortwörtlicher Brücken-Lockdown, möchte man fast scherzen, wenn es nicht so weitreichende Konsequenzen für den Logistik- und Pendlerverkehr hätte – von den enormen Kosten mal ganz abgesehen“, so Thomas Nückel (FDP), der Herner Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des NRW-Verkehrsausschusses. Und weiter: „Ich habe diese Problematik als TOP 1 auf die Tagesordnung des Verkehrsausschusses des Landtags NRW gesetzt.“ Dieser tagt am Mittwoch 14. April.

 

Quelle: IHK/Stadt Herne/FDP Herne

Foto: Verkehrszeichenkatalog