Familie und Ausbildung vereinbaren

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Kennen Sie Unternehmen, die in Teilzeit ausbilden? Oder Auszubildende, die Ausbildung und Familienleben unter einen Hut bekommen? Noch immer ist die Teilzeitberufsausbildung zu wenig bekannt. Oder die Hürden sind zu hoch: Wollen Mütter, Väter oder pflegende Angehörige eine Ausbildung beginnen, finden sie keine Betriebe, da diese mit Ausfallzeiten wegen kranker Angehöriger rechnen. Dabei können Auszubildende mit Familie für Unternehmen ein echter Gewinn sein. Als Verantwortliche für Kinder oder Angehörige haben sie Stärken wie Zielstrebigkeit und Durchhaltevermögen entwickeln können – gute Voraussetzungen, eine Ausbildung erfolgreich zu meistern.

Hier setzt das TEP-Programm Teilzeitberufsausbildung – Einstieg begleiten – Perspektiven öffnen an, gefördert mit Mitteln des Landes NRW und aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF). Regionale Bildungsträger unterstützen Familienverantwortliche im Vorfeld bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Ist dieser gefunden, können die Auszubildenden noch weitere acht Monate begleitet werden. Die Betriebe erhalten Unterstützung bei der Umsetzung und können punkten: sie profitieren vom Image als familienfreundliches Unternehmen und können unter den Teilnehmern gezielt Fachkräfte-Nachwuchs gewinnen.

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„Viele Frauen, die wir im TEP-Programm betreuen, wollen gerade mit Familie eine Berufsausbildung erfolgreich abschließen. Sie möchten ihren Kindern eine sichere Zukunft bieten und nehmen hierfür einiges in Kauf, auch wenn der Alltag mit Ausbildung und Familie oft anstrengend ist. Der Wille und die Entschlossenheit, nach der Ausbildung erfolgreich ins Berufsleben einzusteigen, macht diese Frauen oftmals zu zuverlässigen, wertvollen Mitarbeiterinnen“ erklärt Petra Rozenski, Projektverantwortliche bei der Gemeinnützigen Beschäftigungsgesellschaft mbH in Herne. Die Gemeinnützige Beschäftigungsgesellschaft mbH führt in Kooperation mit dem Bildungszentrum des Handels e.V. das TEP-Programm durch und bietet noch offene Plätze an. „Es sind fast ausschließlich Frauen mit Kindern, zwischen 20 und 35 Jahren, die in TEP einsteigen. In der Regel verlängert sich die Ausbildungszeit gemäß dem Berufsbildungsgesetz BBiG. Sind bestimmte Kriterien erfüllt (z. B. Alter oder ein höherer Schulabschluss), kann bereits zu Ausbildungsbeginn ein Antrag auf Verkürzung gestellt werden. So ist es möglich, mit verkürzter Arbeitszeit die Ausbildung sogar in der Regelzeit zu schaffen. Das treibt viele Frauen an, einen Ausbildungsplatz zu finden.“

Im Herner TEP-Programm wurden Ausbildungen bisher u.a. in den Bereichen Kauffrau für Büromanagement, Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste oder Gesundheits- und Kranken-pflegeassistentin begleitet.

„Im TEP-Programm gibt es noch freie Plätze. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, in die Vorlaufphase mit den Trägern einzusteigen und sich zu bewerben. Dann sind die Chancen gut, im neuen Ausbildungsjahr den passenden Ausbildungsplatz zu finden“, sagt Sabine Backes-Aghte von der Regionalagentur Mittleres Ruhrgebiet, zuständig für die Netzwerkarbeit in der Region. Petra Rozenski: „Bei den Herner Firmen möchten wir das TEP-Programm bekannt machen. Freie Plätze sind das ganze Jahr hindurch verfügbar. Ziel des Projektes ist die individuelle Förderung von Familienverantwortlichen, damit sie eine realistische Perspektive bekommen, eine Ausbildung auch mit Familie erfolgreich abzuschließen. Im Projekt können sie bis zu zwölf Monate individuell begleitet und gefördert werden, z.B. im Vorfeld beim Bewerbungsmanagement und bei der Suche nach dem passenden Ausbildungsplatz. Aber auch während der ersten Zeit im Betrieb, damit Hürden gleich von Anfang an aus dem Weg geräumt werden können. Ein guter Zeitraum für Auszubildende und Unternehmen, die so auf Unterstützung im Hintergrund und ein stützendes Netzwerk vertrauen können.“

Kontakt:

Gemeinnützige Beschäftigungsgesellschaft Herne mbH

Petra Rozenski

Fon 02323/16-9158 E-Mail petra.rozenski@gbh.herne.de

Bildungszentrum des Handels e.V. Bochum

Bettina Krafczyk

Fon 0234/890 261-24 E-Mail b.krafczyk@bzdh.de

Regionalagentur Mittleres Ruhrgebiet

Sabine Backes-Aghte

Fon 02323/925-124 E-Mail aghte@wfg-herne.de

 

Quelle & Foto: BFG