Fahrradklima: Herne weiter mit mäßigen Noten

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Beim im Bundesverkehrsministerium vorgestellten ADFC-Fahrradklima-Test 2020 schaffte es Herne erneut nur ins untere Mittelfeld der fahrradfreundlichsten Städte in seiner Größe und hat sich gegenüber 2018 in der Gesamtbewertung mit Note 4,3 geringfügig verschlechtert. 223 Hernerinnen und Herner (2018: 194) haben im Herbst  vergangenen Jahres an der bundesweiten Befragung teilgenommen. Unzufrieden sind Herner Radfahrerinnen und Radfahrer vor allem mit Ampelschaltungen für Radfahrer, der Falschparkerkontrolle auf Radwegen und der Führung an Baustellen. Lichtblicke gab es bei den Bereichen Öffentliche Fahrräder, Wegweisung für Radfahrer und Fahrraddiebstahl. Der ADFC Herne fordert den beschleunigten Ausbau des Radwegenetzes mit Mitteln des Bundes.

Der Herner ADFC-Vorsitzende Michael Thomasen sagt: „Die Corona-Zeit hat viele Menschen neu auf das Rad gelockt – und wir wollen, dass sich auch die Neuaufsteiger auf dem Rad wohl und sicher fühlen. Leider ist das in Herne nicht immer der Fall: viele fühlen sich beim Radfahren nicht sicher. Dabei ließe sich schon mit kleineren Maßnahmen die Situation deutlich verbessern, beispielsweise durch konsequente Ahndung von Falschparkern auf Radwegen, mehr Fahrradstraßen, mehr Tempo 30 und fahrradfreundliche Lösungen an Baustellen oder ähnlich. Damit Herne wirklich einladend zum Radfahren wird, brauchen wir ein durchgängiges Netz an guten Radwegen. Der Bund hat mit dem Sonderprogramm Stadt und Land dafür ausreichend Mittel zur Verfügung gestellt.“

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Herne liegt bundesweit auf Platz 30 von 41 (2018: 25 von 41) in der Kategorie der Städte 100.000 bis 200.000 Einwohner, im Landesvergleich auf Platz 10 von 15 (2018: 8 von 14). Gegenüber dem letzten Test im Jahr 2018 hat sich Herne geringfügig verschlechtert (2018: 4,2). Im Durchschnitt geben die Herner die Note „knapp befriedigend“ für die Fahrradfreundlichkeit. Die Mehrzahl der Befragten sagt, Radfahren bedeute in der Stadt Stress und dass in jüngster Zeit zu wenig für den Radverkehr getan wurde.

 

Rekord: Mehr als 60.000 Teilnahmen in NRW, 246 NRW-Städte in der Wertung

Der ADFC-Fahrradklima-Test ist die größte Befragung zur Zufriedenheit der Radfahrenden weltweit. Er wird vom Fahrradclub ADFC alle zwei Jahre mit Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums durchgeführt und fand 2020 zum neunten Mal statt. Rund 230.000 (2018: 170.000) Radfahrerinnen und Radfahrer haben bundesweit bei diesem Durchgang abgestimmt, davon nur 15 Prozent ADFC-Mitglieder. 1.024 (2018: 683) Städte kamen insgesamt in die Wertung, mehr als jemals zuvor. Bei den 27 Fragen ging es darum, ob man sich auf dem Rad sicher fühlt, wie gut die Radwege sind und ob die Stadt in Zeiten von Corona das Fahrradfahren besonders fördert. Damit fundierte Ergebnisse erzielt werden, müssen pro Stadt mindestens 50, bei größeren Städten mindestens 75 beziehungsweise 100 Abstimmungsergebnisse vorliegen. Die Ergebnisse des Tests haben durch die breite Bürgerbeteiligung hohe Aussagekraft und können Kommunen helfen, das Angebot für Radfahrende gezielt zu verbessern.

 

Quelle: ADFC

Foto: pixabay