HGW übergibt Schlüssel für neues Frauenhaus

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Das neue Frauenhaus ist so gut wie fertig. Am 28. August überreichte Thomas Bruns, Geschäftsführer der Herner Gesellschaft für Wohnungsbau mbH (HGW), die Schlüssel an den Verein zur Förderung des Frauenhauses Herne e.V. Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda und Sozialdezernent Johannes Chudziak begleiteten die Feier von Seiten der Stadt.

Die Küchen sind schon eingebaut, die Lampen müssen noch installiert werden. „Wir sind auf den letzten Schritten eines Marathon“, beschrieb Thomas Bruns den Stand der Bauarbeiten, als er den Damen vom Herner Frauenhaus zuerst den symbolischen Schlüssel überreichte und dann einen dicken Bund mit den echten Schlüsseln folgen ließ.

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„2015 sind wir über das Grundstück ins Gespräch gekommen. Zuerst konnten sie es sich nicht recht vorstellen, das Frauenhaus in diese dicht bebaute Umgebung zu stellen. Aber dann haben wir gemeinsam gute Ideen entwickelt“, erinnerte sich Bruns. „Die Begeisterung für dieses Haus war bei uns sofort da. Aber das Wissen über die Bedürfnisse und Abläufe eines Frauenhauses noch nicht. Ihr großer Verdienst ist, dass Sie uns immer wieder in die richtige Richtung geschubst haben“, dankte er den geschäftsführenden Vorständinnen des Vereins, Beate Kaupen und Brigitte Benthaus, die stellvertretend die Schlüssel entgegen nahmen.

Zwei zusätzliche Plätze geschaffen

Auch Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda lobte den hellen, einladenden Neubau: „Die Schlüsselübergabe ist natürlich ein Fest, vor allem, wenn wir an das alte Haus denken. Dieses Haus hat ein ganz freundliches Gesicht. In diesem Haus sieht man unmittelbar, was man Menschen Gutes tun kann.“ Vor allem im Hinblick auf die aktuelle Situation erinnerte Dr. Dudda daran, wie wichtig Frauenhäuser sind. „In ganz NRW gibt es derzeit keinen freien Platz mehr in Frauenhäusern.“ Umso wichtiger sei es, dass hier zehn Frauen und sieben Kinder unterkommen können, also zwei Personen mehr als in dem alten Gebäude. Eine Wohnung ist barrierefrei.

„Für uns ist es ein historischer Moment. In den fast 40 Jahren dieses Vereins haben wir 2815 Frauen und 3135 Kindern geholfen. Das sind 5950 neue Lebenschancen. Das neue Haus ist auch ein Zeichen großer Wertschätzung für unsere Arbeit“, erklärte Brigitte Benthaus.

Zwar gibt es 350 Frauenhäuser in Deutschland, der Bedarf sei aber weit größer. „Wenn bei uns in Herne ein Platz frei wird, klingelt das Telefon unaufhörlich. Dann abzuwägen, welche Not die dringlichste ist, ist schwer.“

Zuflucht in Notsituationen

Frauen in besonderen Notsituationen, die zuhause Gewalt erleben, können gemeinsam mit ihren Kindern im Frauenhaus unterkommen. Dort haben sie nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern werden auch betreut und dabei unterstützt, ihre schlimmen Erlebnisse zu verarbeiten und den Weg in ein neues Leben zu finden. Damit sie vor gewalttätigen Partnern oder Expartnern geschützt sind, bleibt der Standort des Frauenhauses geheim.

Zu zweit oder dritt teilen sich die Frauen dort eine Wohnung. Außerdem gibt es Gemeinschaftsräume, Platz zum Spielen für die Kinder und eine große gemeinsame Küche zusätzlich zu den Küchen in jeder Wohnung. So kommen die Bewohnerinnen miteinander in Kontakt und können sich gegenseitig unterstützen. Ein besonderes Projekt, das bereits mit einem Preis ausgezeichnet wurde, ist der Garten, in dem die Bewohne-rinnen gemeinsam Gemüse anbauen, Hochbeete pflegen und gleichzeitig therapeutisch betreut werden.

Spenden sind willkommen

Da das Frauenhaus ein Verein ist, benötigt es für seine Arbeit Spenden und ehrenamtliche Mithilfe. Außer Geldspenden sind auch Sachspen-den wie gut erhaltene Fahrräder oder Kleinmöbel willkommen. Kontakt und Informationen gibt es im Internet auf https://www.frauenhaus-herne.de/